Mittwoch, 8. Februar 2017

Schwimmtrainingslager Teil I


Seit Wochen lag es wie ein Berg vor mir - 
unser alljährliches Schwimmtrainingslager im Schwimmzentrum Itzehoe.









Da ich schon letztes Jahr daran teilgenommen habe, möchte ich gerne einmal beide Trainingslager und meine "Schwimmkarriere" schildern. 

Letztes Jahr im Januar kam ich dorthin mit null Vorbereitung, null Training aber hohen Erwartungen. 
Ich war damals ziemlich frustriert von meinem Training ohne jede messbare Fortschritte. 

Deshalb hatte mich, nach meinem Urlaub im November 2015 mit ausschließlichem Meerschwimmen, überhaupt kein Schwimmbad mehr zu Gesicht bekommen. 

Ich war nicht überzeugt das der Aufwand, den ich wohl für eine Verbesserung meiner Schwimmzeiten treiben müsste, sich im Gesamtergebnis lohnen würde. 

Mein Plan war die "gesparte" Zeit fürs Schwimmtraining lieber ins Laufen und Radfahren zu investieren um dort mehr Zeit gut zu machen. 

Das Schwimmtrainingslager war sozusagen ein letzter Versuch mich selbst doch noch vom Sinn eines strukturiertem und vor allem stattfindenden Trainings zu überzeugen. 

Unser Verein das Triathlon Team Hamburg organisiert es jedes Jahr Ende Januar für bis zu 20 Teilnehmer. 
Es gibt insgesamt 5 Einheiten von Freitag Abend bis Sonntags. 
Wir wohnen dabei in einem Hüttendorf auf dem Geländer des Schwimmbades und werden dort auch überwiegend verpflegt. 
Unser Trainer ist Luis Servin, jemand der das Schwimmen sehr sehr liebt und sich sehr sehr viel Mühe gibt es auch zu vermitteln, egal wie sehr sehr man sich auch sträubt 😏

Wir kommen dort also Freitag Abend an, ich beziehe mit einer anderen Schwimmerin eine Hütte, schlicht aber völlig ausreichend. 
Der einzige Nachteil und bei unter Null Grad Celsius leider auch ein ziemlich gravierender Nachteil sind die Toiletten und Duschen im Hauptgebäude. 
Aber es ist schließlich ein Trainingslager, kein Wellnessurlaub, also ab in den Gruppenraum zur Vorbesprechung.

Als erstes teilen wir uns in drei Gruppen ein, je nach Wollen und Selbsteinschätzung. 
Ich frage nach der Gruppe Null, keine Chance, also in Gruppe Eins. 

Dann noch so ein bisschen Vorstellung der Inhalte wie Krafttraining, Technik, Videoaufnahmen und so weiter und dann ab zum Umziehen. 
Um 19:00 Uhr Treffpunkt am Beckenrand. Super, ich habe Hunger und will nach Hause.

Wir beginnen mit diversen Aufwärmübungen, Liegestützen, Coreübungen und Armzugtraining mit Tubes. 
Kein Problem, für mich ist jede Minute außerhalb des Wasser eine gute Minute. 
Aber klar, nach einer halben Stunde geht es unter die Duschen und ab ins Becken. 
Nach einigen Technikübungen schwimmen wir dann ein paar mal 200 m um die "vorher" Filmaufnahmen zu ermöglichen. 

Diese werden dann am nächsten Tag analysiert. 
Kurz gesagt, es stimmt so ziemlich nix bei mir. 

Wenn ich mir das Video heute so betrachte fallen sogar mir etliche Details auf. 
Ich knicke seitlich in der Hüfte ab, winde mich eher durchs Wasser. 
Mein Ellbogen ist weder hoch noch in der richtigen Position, vielmehr werfe ich meinen Arm irgendwie seitlich nach vorne. 
Die Beine versuchen diese Unruhe abzufangen und zappeln dadurch in alle Richtungen, mein Kopf geht beim Atmen zu hoch aus dem Wasser und so weiter und so weiter. 


Ich habe echt überlegt ob ich das hier wirklich zeigen soll, aber dieses ist ja ein Blog von MIR, mit MEINEN Höhen und Tiefen. 
Also dann, hier das Video: 


Im Grunde ist es aber eine gute Nachricht das es so schlimm ist, denn wenn ich einen perfekten Schwimmstil hätte, wie soll ich mich dann überhaupt verbessern?
Und das Verbessern wird dann auch in den nächsten Tagen in Angriff genommen. 
Der Ablauf ist immer der gleiche - eine halbe Stunde "Trockentraining" danach 1,5 Stunden im Wasser. 
Für mich ist schon der schiere Aufenthalt für 90 Minuten in 26 °C kaltem Wasser eine echte Herausforderung. 
Es ist auch nicht schön sooooo langsam zu sein mit so viel Anstrengung. 
Klar ist es gut korrigiert zu werden, aber vielleicht kennt ihr das - man konzentriert sich auf ein Detail und kommt sich immer unbeholfener vor, abgesehen davon, das dann alles andere irgendwie komplett aus dem Ruder, beziehungsweise dem Schwimmen läuft. 
Aber ich mühe mich redlich und bekomme allmählich zumindest eine Ahnung, wie es laufen könnte.
Vielleicht aber auch nur die ersten Anzeichen einer Chlorvergiftung.

Nach dem Training gibt es Essen. Unglaublich was 20 Schwimmer alles verdrücken können. 
Die Besatzung des Bistros ist den ersten Tag leicht überfordert, passt sich mit dem Nachschub dann aber schnell an die Mengen an. 

Zum Abschluss dann eine erneute Videoanalyse und auch wenn ich noch Welten von einer sauberen Technik entfernt bin, so sehe ich - und zu meiner Freude auch unser Trainer Luis - doch zumindest einen Silberstreif am Horizont. 

Seine Originalworte waren meiner Erinnerung nach (DIE habe ich natürlich nicht verdrängt) "Es ist wie eine andere Person im Wasser" 
Hach, geht ja runter wie Öl . . . 

Nun lernt man natürlich in drei Tagen, auch mit 10 Stunden im und am Wasser, weder richtig Schwimmen, noch wird man dadurch deutlich schneller. 
Aber für mich hatte dieses erste Trainingslager die gewünschte Entscheidung herbeigeführt. 

Ich war bereit dem Schwimmen und mir eine Chance zu geben. 
Ich war bereit regelmäßig zu trainieren um mich vielleicht doch noch zu verbessern. 
Ich hatte es satt als eine der letzten aus dem Wasser zu kommen um dann erst mit dem eigentlichen Wettkampf beginnen zu können.