Dienstag, 3. Januar 2017

Was ist denn mit dem Schweinehund?

Ja was ist denn jetzt mit dem Schweinehund?
Gibt es ihn überhaupt?
Und wenn ja, was ist er eigentlich genau?
Und was hilft wirklich ihn auszutricksen?

Als ich anfing zu laufen war es alles noch so einfach. 
Ich wollte immer mehr laufen als mein Körper überhaupt verkraften konnte. 
So kämpfte ich mehr darum mich zu bremsen und die aus diesem verlorenen Kampf resultierenden Überlastungswehwehchen, als gegen irgendeinen Schweinehund.

Auch später, als ich jeden Tag lief, hatte ich mit ihm kaum zu tun. 
Wenn man jeden Tag läuft stellt sich irgendwie gar nicht die Frage ob oder ob nicht, man tut es einfach.
Ruhetage waren vorgegeben und wenn ich denn mal ein Training ausfallen ließ oder abbrach war es immer meinem Körper geschuldet und nicht meiner Bequemlichkeit. 

Klar gab es Einheiten die fand ich nicht so prickelnd aber gemacht habe ich sie trotzdem. 

Dann kam die Sache mit dem Triathlon. 
Im ersten Jahr kein Problem. 
Laufen ging weiter wie bisher und das Radfahren war eine willkommene Abwechslung. 
Ich zuckelte ein paar Stunden im Grundlagentempo durch die Lande und freute mich meines Lebens. 
Schwimmen beschränkte sich auf einige erfolglose Versuche das  Kraulen zu lernen und die Wettkämpfe im Brustschwimmen zu absolvieren. 

Dieses Jahr wurde die Sache schon ernster. 
Plötzlich wurden die Radeinheiten lang oder anstrengend. 
Schwimmen drängte sich in den Vordergrund ohne in irgendeiner Form für mich attraktiver zu werden. 
Statt einer Einheit am Tag nach der ich irgendwie "frei" hatte, waren es plötzlich zwei oder drei Trainings am Tag. 

Angeblich gibt es ja Sportler die springen jeden Morgen voll motiviert aus dem Bett, rennen 20 Kilometer, schwingen sich für ein paar Stunden aufs Rad um dann ihre 50 x 100 m zu Schwimmen. 
Ehrlich? Ich glaube das ist genau so ein Mythos wie die Size-Zero-Modells die sich nach eigenen Aussagen den ganzen Tag von Pizza und Schokolade ernähren. 

Ich finde es jedenfalls schon hart nach einem Lauftraining am Morgen sich in unzählige Kleiderschichten zu wickeln um bei 3 Grad und oder Regenschauern Rad zu fahren. 
Aber das bekomme ich alles irgendwie noch hin, wo ich allerdings meine ultimative Begegnung mit dem Schweinehund habe ist das Schwimmen. 

Dafür gibt es einige Gründe, welche die ich nachzuvollziehen kann und andere die ich selber nicht verstehe. 

Ich trainiere im Holmes Place, das ist ein 25 Meter Becken mit einer Wassertemperatur knapp über 26°C. 
Das ist kalt. Und zwar nicht nur im ersten Moment beim Reinspringen (da ist es unerträglich), sondern auch während jeder Pause und jeder Technikübung bei der man sich weniger bewegt.
Ich friere im Prinzip die ganze Zeit und nur die Aussicht auf die Sauna hinterher hält mich aufrecht. 
Ich finde Schwimmen im Schwimmbad langweilig. Bei keinem Training gucke ich so oft auf die Uhr wie beim Schwimmen. 
Ich kann es nicht besonders gut. 
Beim Vereinstrainnig schwimme ich immer noch so ziemlich hinterher und wenn ich alleine trainiere habe ich Sorge mein Pensum nicht zu schaffen. 
OK, der letzte Punkt wird allmählich besser, aber gemessen an dem Aufwand finde ich meine Fortschritte immer noch recht bescheiden. 
Ich habe einfach keine Lust - DIES ist eindeutig ein Punkt den ich nicht so ganz wirklich nachvollziehen kann. 

Was tue ich also um zumindest auf drei bis vier Einheiten in der Woche zu kommen?
Ganz oben auf der Liste der "Anti-Schweinehund-Tipps" steht ja immer "Erst mal losgehen, dann zieht man es schon durch"
Haha, funktioniert bei mir nur so semi - ich bin schon mal auf halbem Weg wieder umgekehrt und habe es tatsächlich auch schon geschafft am Beckenrand noch zu kneifen. 
Der absolute Höhepunkt war das ich einmal nach ein paar Metern wieder aus dem Wasser bin. 
Was funktioniert dann besser?
Zum einen das Belohnungsprinzip. 
Nach dem Schwimmen ist Sauna. Und zwar NUR NACH dem Schwimmen. 
Gerade jetzt im Winter ein unschlagbares Argument. 
Egal ob Radfahren oder Laufen oder Krafttraining, alleine der Gedanke an Sauna lässt meine Muskeln jubilieren. Aber, ohne Schwimmen keine Sauna, keine Arme keine Kekse. Eben 😜
Zum anderen mein Kopf. 
Ich will schneller und besser schwimmen. Ich habe es mir selber ausgesucht, niemand zwingt mich. 
Ich habe verschiedene Bilder dafür. So stelle ich mir ein Puzzle vor und jedes Teil ist ein Training.
Das anstehende Training muss auf seinen Platz, fertig aus. 
Ein anderes Bild ist die Vorstellung, ich komme beim Wettkampf aus dem Wasser und es sind noch haufenweise Fahrräder in der Wechselzone. 
Klingt bekloppt? Schlechte Schwimmer können es vielleicht nachvollziehen, aber ich fand es schon total deprimierend in der Wechselzone mein einsames Fahrrad da stehen zu sehen. 

Und wenn mir dann diese Gedanken kommen das es doch völlig egal ist ob ich ein paar Minuten eher oder später aus dem Wasser komme und man eh keinen Wettkampf beim Schwimmen gewinnt (aber eben schon verlieren kann) und der Aufwand für den Effekt viel zu groß ist?
Dann halte ich mir die Ohren zu und mache lalalalala. 
Oder ich besinne mich darauf erwachsen zu sein und rechne die Sache einmal durch. 
Beispiel: Olympische Distanz, 20 sek pro 100 Meter schneller sind auf 1500 Metern ganze 5 Minuten früher aus dem Wasser! 
Um das beim Laufen aufzuholen müsste ich pro Kilometer 30 sek schneller sein.

Zusammenfassend denke ich das der innere Schweinehund auch ein guter Indikator dafür sein kann das man sich vielleicht die falschen Ziele gesetzt hat. 
Wenn ich mich jeden Tag zwingen muss zur Gymnastik zu gehen, ist es dann für mich das richtige? 
Schwieriger wird es wenn man zwar die richtigen Ziele hat, aber nur ein TEIL der Umsetzung so einen Widerwillen erzeugt (wie bei mir das Schwimmen als Teil des Triathlon oder bei anderen das Laufen um z. B. fitter zu werden)
Entweder sucht man sich dann eine andere Möglichkeit das Ziel zu erreichen (vielleicht eine Ballsportart anstatt Laufen für die Fitness) oder man lebt damit und nimmt den Kampf mit dem inneren Schweinehund "sportlich"

2 Kommentare:

  1. Dem Inneren Schweinehund begegne ich immer auf der Couch, er sitzt da und klammert sich unauffällig an mein Hosenbein. Der Schwachpunkt liegt also nicht an der Sportart, eher im niedrigen Pulsbereich. Bin ich einmal im Chillmodus angekommen, wird es echt schwer da wieder rauszukommen. Dem entsprechend lege ich mir die Einheiten selten in den Abendbereich, es sei denn ich mache Kurse mit. Dann setzte ich mich einfach nicht... so macht es jeder anders. Ich finde es toll das du dich jedes mal auf´s Neue der Herausforderung "schwimmen " stellst.Klasse mach weiter so !

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  2. In the long distance triathlon the swimming time not so important. Most important the energy saving swim. Therefore you have to swim lot. Not died when you come out from the water, just warm up for the next. I think , you know all of this.
    So, don't panic about swimming time in the pool when not so good. Just swim, swim, and swim. The time will come. Good luck to heading to Roth. Laszlo

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