Endlich mal wenigstens eine Andeutung von Winter!
Und halb Hamburg (zumindest die Hälfte der Leute die WIR kennen) ist im Harz.
Da wir das irgendwie nicht so spontan organisiert bekamen, machen wir uns auf in die nördlichen Harzausläufer, auch bekannt als Harburger Berge.
Eine schöne Runde soll es werden, so knapp 30 Kilometer, in hoffentlich winterlicher Landschaft.
Nun - es kommt erstens immer etwas anders und zweitens als man denkt.
Am Anfang alles fein.
Mit der S-Bahn nach Neuwiedenthal, einmal über die Straße rüber und es geht steil hoch in den Wald.
Der Boden ist durchaus schneebedeckt, lässt sich aber gut laufen - die Bäume wie bestellt dekorativ verschneit.
Nach ein paar Kilometern lichtet sich der Wald und es wird mehr Schnee - und zwar auf dem Boden.
Ich habe anscheinend ein Talent dazu, gewisse Dinge und von diesen wohl besonders die etwas unangenehmen, zu verdrängen.
Jedenfalls war mir übers Jahr so ziemlich entfallen wie verdammt anstrengend das Laufen in tiefem Schnee ist.
Aber eine Steigerung gibt es dann auf den Reitwegen auch noch.
Unter dem knöchelhohen Schnee befindet sich leider oft noch eine knöcheltiefe Matschschicht.
Immer wieder brechen wir sozusagen ein und bald sind unsere Füße komplett durchnässt.
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Aber ansonsten - eine Landschaft wie gemalt. Soooo schön, und erstaunlich wenig Menschen unterwegs.
Dann aber bekommen wir Gesellschaft von einem kleinen Hund, dekorativ gekleidet in ein neonfarbenes Mäntelchen.
Uns laufen öfter mal Hunde ein Stück nach, aber dieser kommt bestimmt 2 Kilometer mit.
Wir überlegen schon anzuhalten, um zu schauen ob er eine Telefonnummer oder ähnliches dabei hat, aber plötzlich sieht er ein Reh und weg ist er - laut bellend.
Ich sag noch zu Jan, wie unverantwortlich ich es finde einen so stark jagenden Hund ohne Leine hier frei laufen zu lassen, da höre ich es knallen.
Jetzt mache ich mir Sorgen um den kleinen Kerl, aber wir haben ja keine Chance ihn wieder zu uns zu holen.
Also alleine weiter und an der nächsten Gabelung sehen wir ein Schild:
Nur leider sehen wir das Schild nicht von VORNE, sondern von HINTEN.
Das heißt, wir sind dann schon mal eben durch das Jagdgebiet durchgelaufen.
Wahrscheinlich haben wir einen kleinen Trail genommen der nicht ausgeschildert war.
Jetzt klärt sich auch das Erscheinen des Hundes, der beim Stöbern unserem Hund Nike wohl mal ein bisschen Gesellschaft leisten wollte, bevor er sich wieder seinem eigentlichen "Job" widmete.
Nun ja, umkehren und durch das Jagdgebiet zurück finden wir nicht so optimal.
WIR haben nämlich KEINE neonfabenen Warnwesten an und wenig Lust, uns als vermeintlich überzähliges Schwarzwild abschießen zu lassen.
Während wir noch überlegen, bricht hinter mir eine Rotte Wildschweine aus dem Wald über den Weg.
Jetzt war auf jeden Fall die Idee wieder zurück zu laufen, gestorben.
Als Alternative zum Jagdopfer von panischen Wildschweinen überrannt zu werden ist wirklich nicht verlockender.

Also weiter vorwärts in der Hoffnung das Gebiet umlaufen zu können.
Diese Hoffnung bestätigt sich nicht.
Geradeaus ist alles gut, aber jetzt müssen wir definitiv wieder in unsere Runde einbiegen.
Aber ein Weg nach dem anderen ist versperrt und da wir nicht bis Stade kommen wollen, kehren wir um.
Wir laufen einen Umweg, um nicht nochmal die Jagd zu kreuzen und halten immer wieder an zum Orientieren.
Gelobt sei mein Navi!
Inzwischen will ich auch gerne wieder nach Hause.
Das Laufen im Schnee zehrt doch sehr, es hat angefangen zu schneien und durch das ständige Anhalten wird es auch ziemlich kalt, vor allem an den Füssen.
Aber bei aller Anstrengung, es ist wirklich wunderschön.
Und mehr Trail geht nicht. Wer braucht da noch den Harz?
Zurück an der Bahn ziehen wir uns die mitgenommenen Wechselsachen an, leider ohne trockene Schuhe und sinken erleichtert in die Sitze.
Jan hatte die grandiose Idee, anstelle von heißem Tee eine kleine Thermoskanne Glühwein mitzunehmen.
Kommt super, so ausgekühlt wir sind, auf praktisch nüchternden Magen!
Ist ja irgendwie auch isotonisch, oder?
Auch wenn wir nicht die geplante Runde laufen konnten, das Tempo manchmal eher Richtung Speedwandern tendierte und ich anfange zu begreifen wozu Ski und Schneeschuhe erfunden wurden, war es ein traumhafter Lauf.
Heute waren wir nur zu zweit, aber es gibt eine Gruppe von Läufern die sich regelmäßig verabredet um in den Harburger Bergen zu laufen.
Oft werden verschiedene Strecken und Geschwindigkeiten angeboten und es sind alle willkommen!
Ihr findet uns unter der Facebookgruppe Trailrunning Harburger Berge.
Dort kann auch jeder eigene Events planen und ankündigen.
Hallo Miriam, danke für den Bericht. Da ich selbst in der CaniCross Gruppe (Jan ist auch regelmäßig dabei) in den Harburger Bergen mitlaufe, konnte ich mir Deine Beschreibung lebhaft vorstellen. Gut, dass Ihr den Jägern entkommen seid ;-). Vielleicht sehen wir uns bei dem einen oder anderen Lauf. Hab eine gute Zeit. Viele Grüße, Judith mit den Fellnasen Smilla & Autumn
AntwortenLöschenDanke dir! Wir sehen uns bestimmt :-)
LöschenHi Mirjam, guter Bericht - die Problematik der einseitigen Warnhinweise und Absperrungen kenne ich nur gut aus vorherigen Jahren, ist also wohl Standard so.
AntwortenLöschen:-(
Du hättest aber auch gern noch auf die "Laufgruppe Harburger Berge" hinweisen können - wir sind ja idR auch alle 14 Tage samstags mit einer großen Runde in den HaBe unterwegs.
;-)
Hi Andy, die Gruppe kenne ich gar nicht! Bin ich da schon mal eingeladen worden?
LöschenHabe dich eben mal hinzugefügt. Bin aber überrascht, dass du nicht schon längst drin bist - Jan ist schließlich auch schon seit Februar 2016 dabei.
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